Der Spargel, Asparagus officinalis L., ist eine 
		Staude. Er gehört in die Klasse der Monocotyledoneae (Einkeimblättrige) 
		zur Familie der Liliaceae (Liliengewächse), von denen es immerhin 600 
		Gattungen und über 3500 Arten gibt. Hierzu gehören z.B. die uns 
		bekannten Lilien, Schusterpalmen, Herbstzeitlose, Maiglöckchen und viele 
		andere mehr. Engere Verwandte sind die Asparagusarten wie A. plumosus 
		und A. sprengeri.
			
			
Das 
		Rhizom des Spargels (der unterirdische Sproß ist dick und derbfleischig) 
		liegt tief unter der Erdoberfläche und sendet sehr lange Wurzeln aus. 
		Die keilförmige Spitze der Spargeltriebe wird beim Durchbrechen des 
		Bodens von schuppenförmigen Blättern geschützt. Sobald sie an die 
		Erdoberfläche kommen, schneidet man sie tief im Boden ab. Die nicht 
		gestochenen Triebe erreichen bald Meterhöhe und verzweigen sich 
		baumartig.
			Aus den Achseln ihrer Laubblätter, die die Gestalt 
		brauner Schuppen besitzen, entspringen nadelförmige, grüne Zweige. Sie 
		werden gewöhnlich für Blätter gehalten. Es sind jedoch winzige Zweige, 
		denn aus den Achseln der Blätter gehen stets Zweige, niemals Blätter 
		hervor.
			Die grüngelben Blüten stellen hängende Glöckchen dar, 
		in denen entweder die Staubblätter (männliche Pflanze) oder der Stempel 
		(weibliche Pflanze) verkümmert sind. Daher ist Selbstbestäubung 
		unmöglich.
			Die Früchte sind wie beim Maiglöckchen rote Beeren, 
		deren Fleisch von zahlreichen Vögeln gefressen und deren hartschalige 
		Samen von ihnen verbreitet werden (die Samenbeere befindet sich an der 
		weiblichen Pflanze).
			Unser eßbarer Spargel trägt den Namen Asparagus 
		officinalis. Dieses lateinische Wort “officinalis” heißt zu deutsch “arzneilich”. 
		Die im Spargel enthaltene Asparaginsäure (eine in Eiweißstoffen 
		vorkommende Aminosäure) soll vorteilhafte Auswirkungen auf Herz und 
		Nieren haben.
			Ernährungsphysiologisch scheint besonders die 
		harntreibende Wirkung des Spargels von Bedeutung zu sein. Hierbei werden 
		vermehrt Chlor- und Phosphatverbindungen ausgeschieden. Aufgrund der 
		größeren ausgeschiedenen Menge ist der Harn verdünnt, was bei Nieren- 
		und Harnwegsentzündungen erwünscht ist. Nach dem Genuß von Spargel 
		erscheinen im menschlichen Urin geruchsintensive flüchtige Verbindungen.
			Der Geschmack wird zusätzlich durch das 
		Säure-Zucker-Verhältnis beeinflußt. Hauptsäuren sind die Citronen- und 
		die Apfelsäure. Frischer Spargel wirkt bei manchen Personen als 
		Allergen. Die Phyllokladien (Pflanzensprosse) enthalten Rutin und 
		Nicotiflorin. Rutin verursacht die dunklen Verfärbungen bei 
		dosenkonserviertem Grünspargel. Diese Verfärbungen entstehen durch 
		Komplexbildung des Rutins mit aus dem Dosenmaterial gelösten Eisen. Sie 
		erscheinen erst nach dem Öffnen der Dosen, wenn das gelöste Fe 2+ erst 
		durch Zutritt von Luftsauerstoff zu Fe 3+ oxidiert wird. Rutin wirkt 
		gegen kapillare Blutungen des Menschen und alle mit gesteigerter 
		Kapillarbrüchigkeit einhergehende Zustände. Wegen seiner 
		Strahlenschutzwirkung wird es auch in der Krebsbehandlung zur Vermeidung 
		gesundheitlicher Schäden bei stärkeren Bestrahlungen verwendet.
			Anbaumethoden, Ernteverfahren und klimatische 
		Bedingungen wirken sich auf den Säuregehalt aus. In 100g Bleichspargel 
		sind im Durchschnitt 92,9g Wasser, 2,1g Proteine, 0,2g Fette, 4,1g 
		Kohlenhydrate und 0,7g Mineralstoffe enthalten. An Vitaminen sind A, B1 
		und C vorhanden. Ebenso Spuren von Vitamin E und K.
		
		
			Der besondere Spargelgeschmack entwickelt sich in 
		Abhängigkeit von Bodenqualität, Wasser und Sonneneinstrahlung. Da der 
		unterirdische Sproß (bekannt als “Bleichspargel”) gestochen und als 
		Gemüse verzehrt wird, sind besonders die Wachstumsbedingungen für dieses 
		Organ von Bedeutung. Dabei hat sich herausgestellt, daß hier der 
		Bodentemperatur eine außerordentliche Bedeutung zukommt. Je nach 
		Witterung wächst “der Spargel” langsamer oder schneller.
			Dabei bestimmt der Aufbau der Faserigkeit (Verholzung, 
		Lignifizierung) zu einem wesentlichen Teil den Genußwert des Spargels. 
		Er hängt von der Wachstumsgeschwindigkeit und der Sorte ab. Die 
		Wachstumsgeschwindigkeit wird ihrerseits durch die Temperatur bedingt:
Je wärmer es ist und je weiter sich die Stangen von der Krone entfernt 
		haben desto schneller wachsen sie. So tritt die Verholzung in den 
		basalen Stengelteilen bei hohen Temperaturen geringer auf als bei 
		niederen Temperaturen. Hohe Temperaturen und Trockenheit führen zu einer 
		verstärkten Faserigkeit. Bei kühler, nasser Witterung wird die 
		Fasereinlagerung stärker, der Spargel wächst langsamer. Er bildet 
		weniger Geschmacksstoffe aus. Dies bedeutet, daß alle Faktoren, die das 
		Wachstum des Spargels hemmen, zu einer verstärkten Faserbildung 
		(Verholzung) führen.
			Bei einer Bodentemperatur von 12′ C beginnt der 
		Spargel zu wachsen. Die ideale Außentemperatur für den geschmackvollen, 
		süßlich schmeckenden Spargel liegt bei einer Durchschnittstemperatur von 
		20′ C. Der süßliche Geschmack des Spargels rührt daher, daß sich in den 
		Inhaltsstoffen des Spargels verschiedene Zuckerarten befinden. Die durch 
		Assimilation (Zuckeraufbau) gewonnenen Kohlenhydrate werden in Form von 
		Disacchariden und zwar als Saccharose transportiert. Saccharose ist als 
		Disaccharid eine Verbindung von einem Fructose- und einem 
		Glucosemolekül. Die Pflanze bildet diese Zuckerarten je nach den 
		Bedingungen um. Der süßliche Geschmack resultiert demnach aus dem 
		Vorhandensein der verschiedenen Zuckerarten, die in den Rhizomen 
		gespeichert werden und die bei dem Wachstums des Sproßes in den Sproß 
		(”den Spargel”) eingelagert werden.