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Frischer Spargel mit Genuss ...

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Spargel als Heilpflanze

Als echte Heilpflanze kann Spargel, Asparagus officinalis, nicht unbedingt bezeichnet werden, obwohl sich seine Verwendung bis etwa 3000 Jahre vor Christus zurückverfolgen lässt.

Damals wurde er vor allem als Heilmittel gegen Husten, Hauterkrankungen und zur Herzstärkung eingesetzt. Die Volksheilkunde verwendet Spargel zur Blutreinigung, zum Ausschwemmen von Giftstoffen und zur Appetitanregung.

Für Diabetiker und zur Frühjahrskur ist er dank seiner wenigen Kalorien ideal geeignet.

Zwischen grünem und weißem Spargel gibt es keine großen Unterschiede, grüner Spargel enthält mehr Bitterstoffe und mehr Vitamin C und besitzt einen intensiveren Geschmack.

Einen guten Einfluss auf Bluthochdruck hat Spargel wegen seiner entwässernden Wirkung, die wiederum mit der Nierenanregung durch die enthaltene Asparaginsäure zusammenhängt. Personen mit Harnsäureproblemen sollten auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten, damit eine gute Ausscheidung der Harnsäure gewährleistet ist.

Bei Nierenentzündung sollte man auf Spargel verzichten und empfindliche Personen können bei Berührung von Spargel einen Hautausschlag, auch “Spargelkrätze” genannt, bekommen.


Spargel als Schlankmacher

Auch wenn der Nährwert von Spargel relativ gering ist, so kann ein gutes Spargelgericht niemals schaden. Kennt man erst einmal seine heilbringende Wirkung, so kann man sich in Spargel direkt reinsetzen.

Am bekanntesten ist einem jeden die harntreibende Wirkung von Spargel und der besondere Geruch des Urins nach einem guten Spargelessen. Eine Entschlackungskur mit Spargel soll ein kulinarisches Vergnügen sein.

Schon Hippokrates beschreibt ca. 460 v. Chr. die heilbringende Wirkung von Spargel. Sowohl den Wurzeln, aber auch dem Spargellaub wird eine heilsame Wirkung nachgesagt. Im Mittelalter wurden Wurzelteile, Sprosse aber auch das Spargellaub oftmals in Wein getunkt und dann anschließend verzehrt. Angeblich eine köstliche Kombination, die in Ihrer Vielfältigkeit nicht zu überbieten sei und oftmals sehr wohltuend sein soll.

Junge Spargelsprosse in Wein getunkt und dann reichlich gegessen, sollen Linderung bei Gelbsucht oder verstopfter Leber bringen. Spargel wird im allgemeinen eine hohe blutreinigende Wirkung nachgesagt.

Teile der Spargelwurzel oder vom Spargellaub in Wein getunkt und dann anschließend an bzw. auf einen entzündeten Zahn gelegt, sollen deutliche Schmerzlinderung bringen.

Spargel in großen Mengen verzehrt erhöht bei Männern die Lust. Austreibende Knospen aus dem Wurzelstock, welche als eine Art Amulett um den Hals gelegt werden müssen, sollen ein wirksames Verhütungsmittel sein. Hier liegt auch die Begründung , warum in Spargeldörfern, wie Walbeck, die Geburtenrate 9 Monate nach der Spargelzeit, sprich Januar bis März, deutlich ansteigt. Kein Spargelanbauer wird es zulassen, dass seine Frau aus dem “weißen Gold” ein Amulett bindet. Er selber wird aber in der Spargelzeit von seiner Frau mit guten Portionen Spargel fast täglich verwöhnt werden.

Der hohe Gehalt an Kalium und am Aromastoff Asparagin sorgen dafür, dass ein Zuviel von Wasser im Körper ausgeschieden wird. Das heißt, dass die Nieren zur Entwässerung angeregt werden. Spargel enthält nicht nur für die Förderung der Darmtätigkeit viele Ballaststoffe, er bringt auch gleich die zum Aufquellen notwendige Flüssigkeitsmenge mit, denn er besteht zu 94 % aus Wasser. Kein Wunder also, dass man nach einem ausgiebigen Spargelessen auf die Toilette muß. Denn die Förderung der Nierentätigkeit und damit nachgesagte “Entschlackungen” sind auch einfach nur Folge des Verspeisens von Spargel, von dem man als Essensportion für eine Person 500g einkalkuliert. Denn wenn man viel Wasser und darin gelöste Salze und andere Stoffe zu sich nimmt, muß man sie notwendigerweise auch wieder ausscheiden. Jedoch ist am Kalium als treibende Kraft etwas dran.

Asparagin ist geruchlos
Aber wie ist das mit dem stinkenden Urin und vor allem mit dem Aromastoff Asparagin? Dass Spargel sehr viel Asparagin enthält stimmt. Asparagin stinkt aber nicht, denn das ist eine Aminosäure, die sehr polar (sogar ionisch) ist und nicht verdampft. Davon kann man sich anhand einer Probe aus dem Chemikalienschrank leicht überzeugen.

Ein erster Hinweis darauf, was es mit dem Geruch des Spargels auf sich haben könnte, ist, daß in den Sproßachsen Schwefel-haltige Verbindungen nachgewiesen wurden. Es ist zu vermuten, daß diese Verbindungen bzw. ihre Abbauprodukte stinken. Denken wir nur an die Schwefel-haltigen Ausscheidungen von Kater oder vom Stinktier.

Lassen wir uns vom “Römpp-Lexikon Lebensmittelchemie” beraten: Unter den zahlreich nachgewiesenen Aromastoffen dominieren Schwefel-haltige Verbindungen, z. B. 1,2-Dithiol und 1,2-Dithiolan-4-carbonsäuremethylester mit ausgesprochenem Spargelaroma. Mengenmäßig überwiegen der Ester sowie die zugehörige 1,2-Dithiolan-4-carbonsäure. Letztere heißt auch Asparagussäure. Daher kommt vielleicht die falsche Meinung in vielen populär-wissenschaftlichen Darstellungen, der Aromastoff des Spargels sei das Asparagin.

Der nach dem Verzehr von Spargel eintretende typische Geruch des Urins ist auf Abbauprodukte wie S-Methyl-thioacrylat sowie auf dessen Methanthiol-Additionsprodukt S-Methyl-3-(methylthio)thioproponiat zurückzuführen.

Diese Reaktion läuft in unserem Körper ab. Das ist keineswegs eine exotische Reaktion. Denn den Dithiolan-Ring finden wir auch in einer biochemisch wirksamen Substanz wieder, in der Liponsäure, die bei den oxidativen Decarboxylierungsreaktionen eine wichtige Rolle spielt.

Die Liponsäure wird (wie auch die Spargelinhaltsstoffe) aus Cystein aufgebaut. Im Metabolismus von Liponsäure finden wir vielleicht die Erklärung, dass bei der Mehrzahl der Menschen der Urin nach Spargelgenuß nicht riecht, weil sie genetisch bedingt keine Enzyme zur Metabolisierung der Spargelaromastoffe haben und somit die Geruchsstoffe nicht herstellen können. Spargel wirkt also nicht “entschlackend”, was immer das auch sei. Es werden nur diejenigen Stoffe ausgeschieden, die durch ihn in den Körper hineingelangen.